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Die pastoralen Transhumanz-Routen der Abruzzen: Ein fast vergessenes Erbe

 Die pastoralen Transhumanz-Routen der Abruzzen: Ein fast vergessenes Erbe

Ein zentraler, aber wenig erforschter Aspekt der abruzzesischen Geschichte ist die Transhumanz – der saisonale Weidewechsel von Schafherden. Diese jahrhundertealte Praxis war auch in den Abruzzen besonders ausgeprägt und formte das kulturelle, soziale und wirtschaftliche Leben der Menschen in der Region. 

Die Weidewirtschaft wurde vor allem durch die Tratturi, breite Hirtenpfade, ermöglicht, die die Abruzzen mit den tiefer gelegenen Regionen wie Apulien verbanden.

Im Frühling zogen die Hirten mit ihren Herden auf die saftigen Hochweiden des Gran Sasso-Massivs und anderer Bergketten, während sie im Herbst in die wärmeren Regionen Süditaliens zurückkehrten. Diese Hirtenpfade, von denen einige mehr als 100 Kilometer lang sind, existieren noch heute und sind ein stilles Zeugnis einer inzwischen fast verschwundenen Tradition.

Obwohl die Transhumanz an Bedeutung verloren hat, vor allem durch die industrielle Landwirtschaft, hat sie tiefe Spuren im ländlichen Raum hinterlassen. Archäologische Forschungen und historische Studien zeigen, dass diese Hirtenrouten nicht nur dem Viehtrieb dienten, sondern auch Handels- und Kommunikationswege waren. Heute sind sie teilweise als Wanderwege wiederbelebt worden und gewinnen in der Tourismusbranche zunehmend an Bedeutung.

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